Lehrling, Geselle und Meister

Freimaurerlogen sind im rechtlichen Sinne Vereine. Dennoch wird man nicht durch Beitrittsentscheidung Freimaurer. Wenn es denn nach den Prüfungen und der Zustimmung der Bruderschaft zu der Einladung des Suchenden kommt, wird er in einem feierlichen Akt zum Freimaurer aufgenommen, um in einem über Jahre laufenden Erziehungsprozess im Kreise der Brüder seinen Weg zur Vervollkommnung zu gehen. Und er wird auf keinen Bruder treffen, und arbeite jener noch so lange an sich selbst, der sagt, er sehe schon das Ende seiner Arbeit.

Die Aufnahme ist eine Initiation, die Einweihung, die Aufnahmen eine Gemeinschaft, der Anfang. Und für uns, die wir uns auf Handwerkliches gründen, steht am Anfang der freimaurerische Lehrling. Diesem Eingangsgrad folgen nach einiger Zeit engagierter (Mit-)Arbeit die des Gesellen und noch später der des Meisters. Schon die Gesellen werden darauf verpflichtet, den Lehrlingen auf ihrem Anfangswege hilfreich zu sein. Dass Freimaurer aller Grade Verpflichtungen für die brüderliche Gemeinschaft zu übernehmen haben, versteht sich von selbst und je mehr ein Bruder sich als Freimaurer entwickelt hat, desto mehr wird von ihm für die Bruderschaft seiner Loge, für den Orden erwartet. Was verlangt wird? Vor allem die Bereitschaft, den „jüngeren“ Brüdern auf ihrem freimaurerischen Wege zu helfen. Was rituell im Tempel geschieht, findet seine Entsprechung im brüderlichen Gespräch, zu zweit oder auch im größeren Kreise.

Der Freimaurerorden, die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland, gliedert sich in drei Abteilungen: Die Johannislogen, die Andreaslogen und die Ordenskapitel. Johannislogen, das sind jene Bruderschaften, in die der Suchende aufgenommen wird und Johannismeister werden kann. in der Andreasloge wird ihm danach der weitere Weg geboten; das Ordenskapitel schließlich hält noch höhere Erkenntnisse und Weihen bereit.

Noch einmal Br. Hans O. (+): „Unsere freimaurerische Arbeit, die wir unter Zuhilfenahme der…Symbole zu verrichten haben, muss letztlich auf das höchste, übergeordnete Ziel ausgerichtet sein: Auf Gott! Wir bezeichnen Gott in unserer maurerischen Symbolsprache als den Dreifach Großen Baumeister der ganzen Welt.“

In diesen Sätzen wird deutlich, dass Freimaurerei mit Geometrie, mit Kunst, mit Werkzeugen zu tun hat. Wir sollen uns, die wir zunächst „Rauher Stein“ sind, zu einem Kubus, zu einem für den Bau fertigen Stein machen, wissend, dass das immer eine Idealvorstellung bleiben muss, weil der Mensch nie fertig wird.

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